Das Thema Finanzen und Versicherungen sind für die Generation Z ein rotes Tuch. Das Interesse fehlt, das Bewusstsein für Langzeitfolgen ist nur wenig ausgeprägt und der Glaube an die Unterstützung vom Staat steht auch auf wackeligen Beinen. Für Versicherer wird es zunehmend schwerer, die nachwachsende Zielgruppe zu erreichen. Über moderne Auftritte und frisches Design könnte dieses Ziel jedoch erreicht werden.
Heute schon an die Zukunft denken! Für die Generation Z ist dieser Gedanke ein allgegenwärtiges Thema, wenn es um Umweltschutz, Klimawandel und Nachhaltigkeit geht. Der Einsatz, der dank Greta Thunberg selbst die jüngsten Aktivisten mobilisiert, strahlt jedoch kaum auf die persönliche Absicherung aus und die Frage, welche finanziellen Rücklagen und Sicherheiten im Alter zur Verfügung stehen.
Finanzen und Versicherungen sind für Menschen zwischen 20 und 30 Jahren ein angestaubtes Thema. Nicht nur allein die Komplexität der Themen wie Rürup-Rente oder private Vorsorge sorgen für verwunderte Gesichtsausdrücke, sondern auch die Marketingauftritte. Es fehlt an modernen Ideen, spannenden Ansätzen und zielgruppenspezifischer Aufbereitung. Einige Versicherer haben es sich jedoch auf die Fahne geschrieben, deutlich jünger in ihrem Auftritt zu werden.
Mobiler und agiler
Wer die Jugend ansprechen will, muss mobil und agil bleiben. Von den klassischen Werbeformaten in Form von Anzeigen oder Out-of-Home-Plakatierungen verabschieden sich Anbieter verstärkt. Offline die junge Zielgruppe zu erreichen wird, immer schwieriger. Andere Branchen haben diesen Trend längst erkannt: Streaming-Anbieter wie Netflix oder Amazon werben für ihre Dienste fast ausschließlich digital. Über Instagram und Twitter treffen sie den Kern ihres Publikums und erzielen vertretbare Streuverluste. Zeit, dass die Versicherungsbranche mehr Mut in ihrem Marketingmix beweist.
Einige Vertreter wagten sich an dieses Konzept bereits 2020 und ließen die Branche aufhorchen. Der Mittelweg zwischen moderner Ansprache und dem Vermitteln der grundlegenden Aussagen ist für Versicherer kein leichtes Unterfangen. Einerseits möchten sie weiterhin seriös gelten, andererseits müssen sie diese Mauer ein Stück weit einreißen und frischen Wind durch die verstaubten Räume wehen lassen.
Flexibilität ist gefragt
Der Trick ist, dass Versicherungen leicht, cool und fresh wirken müssen. Es darf beim Zielpublikum nicht als Zwang verstanden werden, sondern als Bereicherung für die Zukunft. Ein cooles Nice To Have anstatt einem Must-have. Ballast wird zweifellos als negativ bewertet, den die ungebundene Zielgruppe keineswegs mit sich herumtragen möchte. Daher sind Immobilien oder langfristige Leasingverträge für Autos Kassengift. Jede Kündigungsfrist, die länger als einen Monat reicht, wird als unattraktiv bewertet.
Diese Leichtigkeit muss sich auch auf den ersten Blick in der Produktbewertung erkennbar zeigen. Versicherungen sind hip, nicht altbacken. Sie sorgen für mehr und längere Freude am Leben und sind nicht ausschließlich dafür da, um die Rente abzusichern. Lieber heute leben, statt das Morgen zu diskutieren: Diesen Kniff können Versicherer in ihrem Design mit knalligen Farben, coolen Werbegesichtern und Mut zur Neuerfindung umsetzen. Anzugträger und Berater? Eher auf Influencer setzen, die in eigenen Worten wiedergeben, warum es cool ist auf Versicherungen zu setzen. Auch wenn Experten ein nahes Ende des Influencer-Booms voraussagen, wird es noch eine Weile dauern, bis die Erinnerung an Dagi Bee, Die Lochis oder Stefanie Giesinger verblasst. Solange heißt es: Chancen nutzen, um die Zielgruppe auf ihren Kanälen zu erreichen.
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