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Social Media um jeden Preis? Das funktioniert nicht

„Auf Social Media Kanäle kann heute keine Firma mehr verzichten!“ Diese Binsenweisheit hat sich in den Köpfen vieler Unternehmer festgesetzt und erzeugt mächtig Druck. Da lässt man sich halbherzig beraten und erfährt, welche Plattformen es heute so gibt, und wie viele man regelmäßig bedienen sollte. Die Zweckmäßigkeit dieses Unterfangens wird gar nicht mehr in Frage gestellt.

Doch gibt es wirklich keinen Unternehmens-Erfolg ohne Facebook, Twitter, Instagram und Co? Apple, ohne Zweifel eine erfolgreiche Marke, ist zumindest nicht in den sozialen Netzwerken vertreten. Warum nicht? Apple muss sich nicht mit seinen Kunden verbünden, austauschen oder sich demokratisieren. Apple IST einfach da.

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Social Media: Aufwand und Nutzen

Nun bist Du nicht Apple, sonst würdest Du diesen Text nicht lesen. Du suchst nach der Antwort auf die Frage, ob, und wenn ja, wie viele sozialen Netzwerke Du bedienen sollst. Lohnt sich die Investition in einen Spezialisten? Kann man das selbst machen? Oder lässt man den Praktikanten ran?

Wenn ein Spezialist Dir sagt, dass sich Social Media für Deine Firma nicht eignet, dann glaube ihm. Sicherlich hat er einige andere Marketing-Ideen für Dich. Viele Unternehmen täten gut daran, mehr in lokales Marketing und eine gut programmierte, mobil aufrufbare Website zu investieren. Empfiehlt der „Experte“ jedoch unbedingt die Präsenz in sozialen Netzwerken, überprüfe selbst, ob er Recht hat.

Stelle Dir dazu folgende Fragen:

1. Welche Art von Produkt oder Dienstleistung biete ich an?

Ich möchte dies gern an Beispielen verdeutlichen, damit es etwas klarer wird. Nehmen wir an, Du hast ein mittelständisches Unternehmen im Bereich Bad und Sanitär. Dann wird Deine Zielgruppe, der durchschnittliche häusle-bauende Deutsche mit einem mittleren bis hohen Einkommen (bzw. dessen Frau, denn diese bestimmen wesentlich über die Anschaffungen, die das Haus betreffen) mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Facebook-Account besitzen. Das ist gut für Dich, denn Facebook ist momentan die Plattform mit der höchsten Reichweite. Bist Du dort präsent, kannst Du Deinen Kunden bequem in dessen Freizeit erreichen und zwar dann, wenn er es am wenigsten erwartet, weil er gerade die Statusmeldungen seiner virtuellen Bekannten liest.

2. Wie erreichst Du ihn dort nun am besten?

In diesem Fall benötigst Du eine attraktive (das heißt, aktive und unterhaltsame) Facebook-Fanseite, die Du sinnvollerweise mit einem Blog verlinkst. Dieses Blog füllst Du regelmäßig mit Content, der einen echten Mehrwert für Deine Zielgruppe bietet. Du kennst die Themen, die ihn interessieren: Es dreht sich rund ums Haus und dessen Gestaltung. Um sein Badezimmer, Wellness und das er den neusten Trend nicht verpasst. den sein Nachbar vielleicht gerade einbaut.

Diese Artikel verknüpfst Du nach dem Erscheinen mit Deiner Facebook-Fanseite, und zwar regelmäßig zu bestimmten Uhrzeiten. Ähnlich wie bei google Adwords kannst Du bequem Anzeigen schalten, so dass Deine Beiträge gezielt ausgewählten Gruppen prominent angezeigt werden. Besonders wertvoll ist hier die Möglichkeit der lokalen Sondierung. Je öfter ein Nutzer nun bei Deinen Beiträgen „gefällt mir“ klickt oder sogar einen Kommentar hinterlässt, umso häufiger werden Deine Beiträge in dessen Timeline angezeigt. Darum dürfen es ab und an auch Kätzchen in Badewannen sein, die Du verlinkst.

3. Welchen Aufwand hast Du damit?

Wöchentlich ein bis zwei professionelle Texte (Content mit Mehrwert) solltest Du Dir leisten. Die Facebook Fanseite muss gepflegt werden, das bedeutet: Interessante Inhalte müssen erstellt, eventuelle Anfragen und Kommentare müssen zügig beantwortet werden. Das Hauptwort in Social Media ist nämlich das „social“.

Welchen Nutzen hast Du davon?

Wenn Du Dich, sowohl durch Deine Texte und Dein Fachwissen als auch durch den Umgang mit dem Kunden, als Experte ausgewiesen hast, wiest Du mit großer Wahrscheinlichkeit auch bei einem Kauf bevorzugt. Du kannst Interessenten zu Kunden machen, und Kunden an Dich binden.

4. Was ist mit anderen Plattformen?

Hast Du besonders schöne Fotos von Einrichtungsbeispielen, oder legst Du auch im Blog Wert auf eine ansprechende optische Auflockerung Ihrer Artikel, zum Beispiel durch Bilder oder Inforgrafiken (was Du ohnehin tun solltest)? Dann kann eine bildbasierte Plattform wie Instagram oder Pinterest das Richtige für Dich sein. Auf diese Weise kannst Du jedes mögliche Netzwerk betrachten und Kosten/Nutzen für Dich abwägen.

Ein anderes Beispiel:

Du bist Juwelier und handeln mit exklusiven Schmuckstücken. Wie groß ist in diesem Fall die Wahrscheinlichkeit, dass sich Deine Zielgruppe auf Facebook aufhält? Richtig, eher gering. Willst Du jedoch Deinen Umsatz mit Eheringen ausbauen, dann könnte ein Blog rund um das Thema Hochzeit förderlich wirken. Dessen Inhalte lassen sich wiederum sehr gut in sozialen Netzwerken präsentieren.

Du siehst, es sind immer individuelle Entscheidungen nötig, um sich beim Thema soziale Netzwerke sinnvoll zu positionieren. Folgende Fragen solltest Du vorher unbedingt beantworten:

  1. Passt Social Media überhaupt zu meiner Marke/meinem Unternehmen?
  2. Wie halten es meine Mitbewerber bei diesem Thema?
  3. Hält sich meine Zielgruppe in sozialen Netzwerke auf? Wenn ja, in welchen? Wie will ich sie erreichen?
  4. Gibt es neue Zielgruppen, die ich mir erschließen will?
  5. Und vor allem: Welchen Nutzen sollen meine Aktivitäten haben? Dienen sie der Akquise, dem Kundendialog, oder will ich einen erweiterten Service aufbauen?

Eines solltest Du nicht aus den Augen verlieren: Ein Social Media Account ist schnell angelegt, doch seine Pflege bedarf der Investition. Eine regelmäßige und langfristige Betreuung, bei der die angepeilten Ziele konsequent verfolgt werden, ist unerlässlich. Viel Erfolg!

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2 Antworten auf "Social Media um jeden Preis? Das funktioniert nicht"
  • Avatar

    Hallo Jonathan,

    wohl wahr. Manchmal sieht man Leute, die nichts anderes machen, als die Links zu ihren Beiträgen in Twitter und Facebook einzukippen. Sie denken, das sei Social Media Marketing und sei alternativlos. Dabei ist es nicht mehr als ein Feed. Aber macht halt keine Arbeit. Und geht bestimmt eines Tages mal viral … Ist halt doch alles mit Anstrengung verbunden. Jedenfalls bei den meisten ;-)

  • Avatar

    Hallo Jonathan,
    ich bediene auch meine SocialMedia Kanäle auf Twitter, Facebook und G+ und poste dort aber nicht zu bestimmten Uhrzeiten, da ich ein Freizeitblogger bin und mir die Zeit zum Bloggen dann eben einteilen muss.

    Meine Zielgruppe wäre nicht nur WordPress-Blogger, sondern auch Nutzer vieler anderer CMS Systeme und vor allem etlicher OpenSource Projekte. Blogger sind in diesen Kanälen haufenweise zu sichten und zu finden und so denke ich mir mal, dass ich sie dort abholen kann.

    Ich habe mir heute den Traffic durch Social Media angesehen und die Hälfte sind Facebook Linkverweise, sodass das schon mal nicht so schlecht ist.

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